Nach einem „soft Launch“ der BayGUS App über die letzten Wochen hinweg wird es jetzt Zeit für einen Blog-Post zu meinem neuesten Projekt, BayGUS: Bayerische Gebärden für Unterricht und Schule.
Viele haben u.a. über Twitter schon von der App erfahren, und wer ein paar Hintergründe erfahren möchte oder von BayGUS noch nie etwas gehört hat, ist hier richtig – los geht’s:
Was ist BayGUS?
BayGUS ist eine kostenlose App, mit der man Gebärden aus dem bayerischen Raum schnell nachschlagen und in der Schule oder unterwegs lernen kann. BayGUS gibt es kostenlos für iOS, Android und sogar als Web-App im Browser für den Desktop. Die Features:
- Über 700 Gebärden-Videos, aufrufbar via Suche oder Liste; inkl. Hinweis auf Richtungsverben
- Favoriten-Funktion zum Merken persönlich besonders relevanter Gebärden
- Import- und Exportfunktion der Favoriten zum Teilen mit Anderen (z.B. als Trainer*in vor oder nach Workshops)
- verschiedene Lern-Modi
Wer steckt hinter dem Projekt?
Die App ist Teamarbeit – sowohl hinsichtlich der jeweiligen Expertise, Perspektive und Arbeitszeit. Die Initiatorin und Ideengeberin von BayGUS ist meine geschätzte ALP-Kollegin Maria Zinkler, die Gebärdensprachdozentin in den Videos ist Anke Klingemann, die Teamkollegin für die Auswahl der Gebärden und die Eingabe der Listen ist Susanne John Wuol und der Kameramann ist ebenfalls ein Kollege an der ALP, Henri Schierk.
Trotz der ALP-Präsenz im Team ist BayGUS ein rein privates, ehrenamtliches Projekt: die Videos der Gebärden sind ursprünglich für einen Lehrgang entstanden, allerdings sichert der Vertrag mit den Gastdozentinnen diesen die privaten Verwertungsrechte zu, sodass diese mir als App-Entwickler die Videos problemlos bereitstellen konnten und die Videos auf diese Weise auch in App-Form veröffentlicht werden konnten. Geplant war das nicht, aber ein überaus glücklicher Zufall, der sich aus einer Zufallsbegegnung auf dem Weg zwischen Hörsaal und Büro ergab. Wie es halt oft so läuft!
BayGUS ist kostenlos und ehrenamtlich
In der Software-Entwicklung von BayGUS stecken über 100 Stunden Arbeit, hinzu kommen die unzähligen und kniefieseligen Stunden der Teamkolleginnen in den Tiefen von Datei- und Text-Listen, damit alle Gebärden sowohl in der Datenbank als auch im Dateiverzeichnis richtig benannt und strukturiert sind. Zur Software-Entwicklung zählt hauptsächlich die Entwicklung der App mit ihren plattformspezifischen Anpassungen sowie die Gestaltung der Homepage, www.baygus.de.
Neben dem Zeitaufwand, der schon passiert ist, fallen monatliche Server-Kosten an, denn für die Website selbst und insbesondere die Web- und Android-Variante braucht es einen Server, der alles bereitstellt.
Trotzdem ist BayGUS ein kostenloses Angebot, das ehrenamtlich entwickelt und von mir erstmal auf meine Kosten betrieben wird. Weil es Spaß gemacht hat und vor allem, weil es (hoffentlich) vielen Menschen im Alltag hilft.
Um für den Aufwand „Danke“ zu sagen und sich an den Server-Kosten zu beteiligen, kann man Trinkgeld geben: in der iOS-App direkt via In-App-Kauf und in Android bzw. dem Web über den Trinkgeld-Button via buymeacoffee.
Für die Technik-Interessierten: wie ist die App gemacht?
Bei BayGUS zahlte es sich es voll aus, dass ich meine Apps mittlerweile vollständig in Flutter entwickle und so mehr oder weniger geradlinig auf mehreren Plattformen veröffentlichen kann. Flutter ermöglicht es, mit einer einzigen Code-Basis Apps für alle Plattformen zu entwickeln, die dann nativ z.B. auf iOS und Android, und mittlerweile auch im Web und den Desktop-Betriebssystemen laufen. Hier ein paar vielleicht interessante Details:
- Der Google Play Store lässt nur Apps mit einer Größe von max. 150 MB zu. Das führte dazu, dass für die Bereitstellung der Android-Variante einige Zusatzarbeiten nötig waren, u.a. müssen einige Medien vom Server nachgeladen werden, um die Größe nicht zu überschreiten. Dieses Vorgehen kostet Nutzer*innen leider Bandbreite, aber anders ging es nicht. Das Nachladen über Play Store Assets wäre für mich als Indie-Dev, der das noch nie machen musste, ein zu großer Zeitaufwand gewesen. Diese Größen-Einschränkung gibt es beim Apple App Store zum Glück nicht.
- Der Code ist für alle Plattformen wirklich nahezu identisch, was die Entwicklung wirklich unterstützte: Nur beim Video-Player selbst (eben lokal oder vom Server geladen) sowie beim In-App-Kauf mussten plattformspezifische Anpassungen erfolgen. Sogar die Speicherung der Favoriten erfolgt in der Web-Variante automatisch im local storage des Browsers ohne jede Anpassung.
- Auch wenn sie dezent sind, enthält BayGUS so viele kleine Animationen wie keine andere App. Die Animationen machen aber überraschend viel aus. wie sich die App anfühlt, das muss ich bei meinen anderen Apps künftig mehr bedenken.
Ich wünsche allen viel Spaß und hilfreiche Momente mit der App!